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Schadstoffübung im ÖBB-Wienerwaldtunnel

Aufgrund einer Sperre wegen Bauarbeiten auf der Westbahnstrecke der ÖBB hatten die Feuerwehren die Gelegenheit Großübungen in den Tunneln auf dieser Strecke abzuhalten. Insgesamt wurden am Samstag, den 12. November 2016 drei Übungen an verschiedenen Orten abgehalten. So auch im Wienerwaldtunnel bei Chorherrn südlich von Tulln. 170 Einsatzkräfte übten an diesem Samstag vier Stunden lang den Ernstfall im längsten Bahntunnel Österreichs. ÖBB, Rotes Kreuz, Polizei und die Bezirkshauptmannschaft nahmen ebenso an der Übung teil. 23 Feuerwehren wurden mit 25 Fahrzeugen zum Tunneleinsatz der Alarmstufe S3 mit Brandereignis alarmiert.

Im Einsatzfall (Alarmstufe S3) wird auch die Schadstoffgruppe des Feuerwehrabschnittes Kirchberg/Wagram alarmiert. Daher waren wir auch eingeladen, an dieser Übung teilzunehmen. Die Schadstoffgruppe besteht aus den Freiwilligen Feuerwehren Baumgarten am Wagram und Feuersbrunn sowie aus interessierten Mitgliedern weiterer Feuerwehren. Die Gerätschaften werden in einem Anhänger in Feuersbrunn vorgehalten. 

Aufgrund der Länge des Tunnels (ca. 14 Kilometer) sowie der besonderen Einsatzumstände (Stromabschaltung, Einstellung des Bahnverkehrs, ...) wird im Einsatzfall eine große Organisationsstruktur aufgezogen. Einsatzleiter im Schadensfall ist ein Mitarbeiter ÖBB. Auf Feuerwehrseite wird eine Einsatzstruktur mit mehrenen Führungseinheiten (Einsatz, Logistik, Schadstoff) aufgezogen. Die Einsatzleitung wird durch das Bezirksfeuerwehrkommando bzw. Abschnittsfeuerwehrkommando durchgeführt. Alle Kräfte finden sich nach dem Alarm in einem Bereitsstellungsraum ein und werden von dort aus in den Einsatz geschickt. Fahrzeuge und Mannschaft werden beim Tunneleintritt namentlich registriert und beim Austritt muss man sich wieder abmelden. 

Die Übung am 12. November 2016 begann aufgrund eines Zwischenfalls nicht wie geplant um 14 Uhr, sondern etwas verspätet. Nach der Alarmierung machten sich die Kräfte aus Baumgarten und Feuersbrunn auf den Weg und bezogen den Bereitsstellungsraum auf der Bahnbegleitstraße bei Chorherrn. Von dort wurden wir über eine Stunde später aberufen und erhielten unseren Einsatzbefehl, sodass um ca. 16 Uhr 15 in den Tunnel eingefahren wurde.

Unsere Aufgabe war das Abdichten eines lecken Kesselwagons, aus welchem Schwefelsäure austrat. Aufgrund eines zur eigentlichen Situation widersprüchlichen Einsatzbefehls musste man sich vor Ort erst einmal orientieren. Gemeinsam mit der Feuerwehr Michelndorf wurde dann begonnen das Einsatzszenario abzuarbeiten. Es erfolgte eine Erkundung und in weiterer Folge der Einsatz eines Schutzanzugtrupps zum Abdichten des Lecks. Aufgrund der Verschiebung des Übungsbeginns sowie der langen Anmarschwege konnten wir aber die eigentlichen Arbeiten nicht mehr ausführen, da die Übung pünktlich um 17 Uhr 30 beendet wurde.

Für uns als "Tunnel-Neulinge" (die örtlichen Feuerwehren üben bereits die letzen 5 Jahre) waren die Organisationsstruktur sowie die örtlichen Gegenbenheiten ungewohnt und man musste sich erst zu recht finden. Leider konnten die eigentlichen Arbeiten am Kesselwagons aus Zeitmangel nicht mehr durchgeführt werden. Seitens der Schadstoffgruppe nahmen 8 Mann aus Feuersbrunn und 5 Mann aus Baumgarten teil.